In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, dass in Hamburg-Bergedorf und auf dem Hohenasperg in Baden-Württemberg die ersten beiden sozialtherapeutischen Einrichtungen in Deutschland eröffnet wurden. Zugleich besteht die Sozialtherapie Hamburg in der jetzigen eigenständigen Form seit zehn Jahren.
Deshalb fand länderübergreifend zu diesem Jubiläum vom 11. – 13. September 2019, die 17. Überregionale Fachtagung Sozialtherapeutischer Einrichtungen im Justizvollzug in Hamburg statt.
Die Tagung stand unter dem Motto:
Ein halbes Jahrhundert Sozialtherapie im Strafvollzug
Blick zurück nach vorn
Ziel der Veranstaltung war einerseits ein Rückblick auf die bisherigen Entwicklungen und zum anderen der Austausch über aktuelle Tendenzen und Handlungsalternativen.
Mein Anteil an dieser Fachtagung bestand in der Leitung einer Exkursion mit dem Thema Knast & Kunst in der Sozialtherapeutischen Anstalt Hamburg (SH). Unterstützt wurde ich von Dr. Verena Lappe vom Psychologischen Fachdienst und Corina George, Wohngruppenleitung der Sozialtherapeutischen Anstalt Hamburg. Mit beiden Kolleginnen gemeinsam arbeite ich seit einigen Jahren in Kunsttherapie-Projekten in der Sozialtherapeutischen Anstalt Hamburg zusammen.
Im Rahmen der 3-stündigen Exkursion erhielten die Teilnehmer Einblick in die Arbeit mit Insassen – direkt in unserer Produktionsstätte, dem SH-Malraum. Wir zeigten Fotos, Videoclips und Tonaufnahmen aus den Settings zu Themen wie »Mütter & Väter« oder auch »Yesterday – Tomorrow«.
Mit einer Impuls-Übung holten wie ein wenig kunsttherapeutische Praxis in die Veranstaltung. Die Teilnehmer wurden gebeten, aus einer größeren Menge Polaroids drei Motive auszuwählen – und über die Verbindung zu ihrem Leben/ ihrer Geschichte zu reflektieren. In anschließender intensiver Diskussion wurde klar: Manchmal entscheidet der Bruchteil einer Sekunde, vielleicht eine Begegnung, ein Ort oder ein Gefühl, alles im Leben – und die Welt ist nicht mehr die Gleiche.
