Vertrauen

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Trauer-Arbeit | Bundeswehr

 
Am 19. Juli jährte sich zum zweiten Mal der Tag eines tragischen Vorfalls in der Bundeswehrkaserne im niedersächsischen Munster. Bei einem Übungsmarsch starb ein junger Offiziersanwärter. Drei weitere Soldaten erlitten schwere z. T. irreversible körperliche Schäden. Neben der Aufarbeitung der Hintergründe müssen Betroffene und Angehörige auch einen Weg finden, um mit den Geschehnissen fertig zu werden.

Eine Gruppe von 24 Betroffenen und Angehörigen kam um den Jahrestag in Kremmen (Brandenburg) auf Einladung der Evangelischen Militärseelsorge, Arbeitsfeld Seelsorge an unter Einsatz- und Dienstfolgen leidenden Menschen (ASEM) unter der Leitung von Militärdekan Christian Fischer, zusammen. Vier Tage lang arbeitete ich mit den Teilnehmern; unterstützt von Seelsorgern, Psychiatern und Sozialpädagogen aus den verschiedensten Bereichen. Die Tage waren spirituell durch Andachten gerahmt. Trauerarbeit ist schwere Arbeit. Es braucht viel Kraft und große innere Stärke, um den Verlust eines Menschen, der Gesundheit oder des Vertrauens konstruktiv zu verarbeiten.
 

Kremmen

Für die betroffenen Soldaten und ihre Angehörigen wählte ich das Thema Vertrauen. Wer Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten spürt, empfindet sich weniger dem Schicksal ausgeliefert. So können Kräfte auf die Zukunft gerichtet werden, statt in der Verzweiflung zu verharren. Mit Fragen wie: „Halten Sie sich für einen guten Freund? Welche Farbe hat Vertrauen? Welche Hoffnung haben Sie aufgegeben? Können Sie ohne Vertrauen leben? Was erfüllt Sie mit Vertrauen?“ und der Einbindung von Fotos und Polaroids versuchte ich, einen kreativen Prozess in Gang zu setzen, der der seelischen Strukturierung und Selbstorganisation dient.

Auch dem Gedenken wurde Raum gegeben. So besuchten wir den Wald der Erinnerung in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Geltow. Er fügt seit 2014 verschiedene provisorische Ehrenhaine aus Einsatzländern zusammen, insbesondere Afghanistan und dient der privaten Erinnerung für die Hinterbliebenen. Der Wald der Erinnerung bietet somit gezielt eine Alternative zu formellen Ehrenmälern und staatlichem Erinnern. Hier gibt es für die Angehörigen zum einen die Möglichkeit, auf eigenen Wunsch Bäume zu pflanzen, oder zum anderen vorhandene Bäume in geeigneter Art und Weise zu kennzeichnen.

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Volko Lienhard is a photographer and filmmaker who is renowned for his striking fashion imagery and portraiture. He has also recently ventured into film directing, notable Jay Jay Johanson project, and the St.Emile campaign with top model Malgosia Bela. He has worked with artists, like Thievery Corporation and Princess Superstar. Lienhard´s work has been featured in a number of exhibitions in Japan. He lives and works in Hamburg. STERN.DE | One of my new projects is LIENHARD DRIVE