Serie: Wenn Männer malen | Gigi Buffon

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AUS DER SERIE
Wenn Männer malen

 

Tausende von Gründen

 

Eine These von mir lautet: „Kunst wirkt in ihrer Universalität generations- und klassenübergreifend wie ansonsten höchstens noch die Natur“ – vielleicht sollte ich sie erweitern mit: „.. und der Fußball“. Denn unter Fußballfans schert man sich ja auch nicht um Alter oder Portemonnaie der Mitstreiter.

Und wenn wir über Fußball reden, dann fällt automatisch der Name Buffon, einer der letzten Ikonen dieses Milliardenspektakels. Er gehört zweifelsohne zu den besten Torhütern der Welt und hat mittlerweile fast jeden wichtigen Titel auf der Fußballbühne gewonnen. Doch es gab auch dunkle Tage im Leben des Gianluigi Buffon, der von allen nur „Gigi“ gerufen wird. Der langjährige Keeper von Juventus Turin und nun Paris Saint-Germain enthüllt in seiner Biographie „Numero 1“, dass er in der Saison 2003/04 an Depressionen und Panikattacken litt und kurz davor war, seine Handschuhe an den Nagel zu hängen.

Im Mai 2003 hatte Juventus das Finale der Champions League in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen den AC Milan verloren. „Ruhm und Geld? Das wird für Einen normal. Der Eine bemerkt, dass er nicht die richtige Frau findet, der Andere realisiert, dass er die Champions League nicht gewinnen wird. Es gibt tausende von Gründen“, so Buffon weiter.

Buffon selbst begründet den Zeitpunkt der Erkrankung mit seinem Lebenswandel: „Die Probleme sind genau in einem Schnittpunkt meines Lebens aufgetreten. In der Umbruchphase zwischen Jugend und Erwachsenwerden. In meinem Kopf haben sich viele Dinge verändert.“

Neben dem Kontakt zur Familie und einer Psychologin half ihm auch die Kunst, seine Depressionen zu überwinden. „Eines Tages ging ich in die Turiner Kunstgalerie und verliebte mich in ein Gemälde von Marc Chagall, „La Passeggiata“. Ich dachte, dass kleine Dinge mir helfen könnten und dass ich die Lebensfreude wiederfinden könnte. Ich kam am nächsten Tag zurück, um das Gemälde zu überprüfen.“

Der 40-jährige, der von sich sagt, stundenlang auf Chagalls Bilder schauen zu können, erzählte vor einigen Jahren in einem Interview mit der Sport Bild, wie er begann, sich mit sich selbst zu befassen und sich neue Interessen zu suchen, z. B. das Reisen und die Kunst. „Wenn man anfängt, dem Leben einen neuen Wert zu geben, kommt wieder Lust zu leben.“

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Volko Lienhard is a photographer and filmmaker who is renowned for his striking fashion imagery and portraiture. He has also recently ventured into film directing, notable Jay Jay Johanson project, and the St.Emile campaign with top model Malgosia Bela. He has worked with artists, like Thievery Corporation and Princess Superstar. Lienhard´s work has been featured in a number of exhibitions in Japan. He lives and works in Hamburg. STERN.DE | One of my new projects is LIENHARD DRIVE